
Kakao ist für mich ein Tor – ein Tor, das uns in unserer westlichen Welt wieder an etwas erinnert, das wir vergessen haben: Verbindung.
Und doch verstehe ich die Frage:
Braucht es wirklich noch eine Kakaozeremonie?
Wenn Zeremonie zum Trend wird…
Kakaozeremonie ist nicht gleich Kakaozeremonie.
Mittlerweile begegnet uns Kakao überall – beim Yoga, in Frauenkreisen, bei Retreats. Oft einfach als zusätzliche Tasse, als schönes Ritual am Rande. Aber genau das fühlt sich für mich manchmal nicht stimmig an. Denn Kakao ist mehr als nur ein Getränk oder eine Stimmung – es ist ein heiliger Begleiter, eine Pflanze mit Geschichte, mit Seele.
Meine Auseinandersetzung mit kultureller Aneignung
Ich mache mir seit meinem ersten Kontakt mit der Kultur der Sámi viele Gedanken über kulturelle Aneignung.
Das ist auch der Grund, warum ich beispielsweise kein Palo Santo oder weißen Salbei kaufe und verräuchere. Und auch beim Kakao war ich anfangs unsicher. Denn: Wo verläuft die Grenze zwischen kultureller Aneignung und respektvoller Begegnung?
Für mich beginnt sie dort, wo wir nicht nur nehmen – sondern zuhören, danken und in Beziehung treten.
Kakao als Lehrerin
Heute spüre ich: Kakao hat eine Aufgabe in unserer westlichen Welt.
Laut den Mayas bringt Kakao Frieden ins Herz und Harmonie in die Welt. Und brauchen wir das nicht gerade dringender denn je?
Ich glaube, Kakao ist nicht zufällig so präsent bei uns. Er (oder sie) erinnert uns daran, dass wir mit allem verbunden sind. Dass wir Natur sind. Und dass wir Pflanzen nicht nur konsumieren, sondern mit ihnen in Kontakt treten können – wirklich, achtsam, von Herz zu Herz.
In Zeremonien wird der Spirit of Cacao – Ix Kakao oder Mama Kakao – eingeladen, um uns auf diese Verbindung aufmerksam zu machen. Für mich ist das kein Trend, sondern eine Rückkehr.
Von Mama Kakao zum Holunder
Und vielleicht ist Kakao nur der Anfang.
Ein Tor, das uns wieder erinnert, wie wir in Beziehung treten können – mit Pflanzen, mit der Erde, mit uns selbst.
Wenn wir dieses Tor durchschritten haben, muss es gar nicht mehr der Kakao aus Peru sein.
Dann können wir uns auch unseren heimischen Pflanzen zuwenden – dem Holunder zum Beispiel, dieser kraftvollen Meisterpflanze direkt vor unserer Tür. An Samhain diesen Jahres durfte ich auf dem Frauenfest von Wurzelkraft & Seelenfeuer hier in der Oberpfalz eine Holunderzeremonie am Lagerfeuer leiten. Und wow – das war magisch!
Seit ich mich mit der Kultur der Sámi beschäftige, begegnet mir der Animismus immer wieder – der Glaube, dass alles eine Seele hat, auch die Pflanzenwelt.
Und vielleicht liegt darin die eigentliche Einladung:
Wir müssen nicht alles konsumieren, um in Beziehung zu treten.
Wie die Sámi-Heilerin Åsa Andersson Martti sagt:
„Eat less and be more. Listen with your body before maybe eating it.“
Eine Einladung
Vielleicht braucht es am Ende gar keinen Kakao mehr,
sondern nur das Lauschen.
Das Sitzen.
Das Sein.
Denn genau da beginnt die Zeremonie
Und wenn es für dich im Moment Kakao als Tor braucht, bitte ich dich darum, darauf zu achten, woher er stammt. Ob die Kakaobäuerinnen fair entlohnt werden, ob es sich um eine Wertschätzungskette statt Wertschöpfungskette handelt.
Ich persönlich mag hier Kakao Mischa am Liebsten. Und das soll keinen Kaufaufruf darstellen. Wirklich nur, wenn dich der Kakao ruft, darfst du gerne meinen Code „KRAUTUNDFEENSTAUB“ für -10% auf alles im Shop verwenden. Ich erhalte kein Geld dafür, jedoch Kakao-Guthaben. Dieser Kakao fließt dann in meine Kreise. Um das Lauschen, das damit Sitzen, die Verbindung mit den Pflanzen weiterzugeben. Damit die ein oder andere eben genau dieses Tor durchschreiten darf.